Weiter auf Rekordkurs: OOWV investiert im kommenden Jahr 174 Millionen Euro
Landkreis Oldenburg/Landkreis Diepholz. Ausgaben in Höhe von 109 Millionen Euro plant der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) im kommenden Jahr im Unternehmensbereich Wasserversorgung. Den Wirtschaftsplan hat die Verbandsversammlung am Donnerstag in ihrer Sitzung in Wardenburg (Landkreis Oldenburg) beschlossen. Das sind zehn Millionen Euro mehr als 2025.
„Die Sicherung einer verlässlichen Wasserversorgung erfordert vorausschauendes Handeln. Dafür sind erhebliche Investitionen notwendig“, sagte OOWV-Verbandsvorsteher Sven Ambrosy. Ein Teil der bestehenden Infrastruktur ist in die Jahre gekommen und muss erneuert oder modernisiert werden, um weiterhin verlässlich zu funktionieren. Das anhaltende Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in Teilen des Verbandsgebiets sorgt überdies für höheren Wasserbedarf.
„Auf Trockenperioden und veränderte Niederschlagsmuster müssen wir ebenfalls Antworten finden, um die verlässliche Wasserversorgung sicherzustellen“, betonte OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Dazu zählen Projekte wie der Neubau des Speicherpumpwerks in Kneheim (Landkreis Cloppenburg) und die künftige, rund 40 Kilometer lange Wassertransportleitung aus dem friesischen Sandelermöns nach Diekmannshausen im Landkreis Wesermarsch. „Wir haben die Herausforderungen frühzeitig erkannt, dafür Maßnahmen entwickelt und setzen diese konsequent um“, unterstrich Sven Ambrosy.
„Hinzu kommt: Die Anforderungen an die Wasserwirtschaft sind gestiegen“, stellte Karsten Specht fest. Dazu zählt beispielsweise die Entwicklung von Brauchwasserkonzepten. Industriezweige, die viel Wasser benötigen, können für einige Prozesse aufbereitetes gereinigtes Abwasser aus Kläranlagen statt Trinkwasser nutzen und so die Ressource Grundwasser entlasten. Beispielhaft entstehen in Brake und Nordenham (Landkreis Wesermarsch) in diesen Monaten solche Brauchwasserwerke.
Die anhaltend hohen Investitionen machen eine Anpassung des Wasserpreises erforderlich. Ab dem 1. Januar zahlen Kundinnen und Kunden für 1.000 Liter Trinkwasser 1,70 Euro inklusive Mehrwertsteuer und damit 14 Cent mehr als bisher. Für eine Person mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 125 Litern pro Tag – also rund 46 Kubikmetern pro Jahr – bedeutet dies eine zusätzliche Belastung von etwa 6,44 Euro im Jahr. Auch der monatliche Grundpreis erhöht sich leicht: Er steigt von 8,49 Euro auf 8,66 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Für einen Haushalt ergibt sich daraus eine Mehrbelastung von 2,04 Euro pro Jahr.
Auch den Wirtschaftsplan für die Abwasserbeseitigung hat die Verbandsversammlung am Donnerstag beschlossen. Der OOWV ist seit 1999 in diesem Geschäftsfeld tätig und ist hier derzeit für 42 Kommunen und einen Zweckverband ein verlässlicher Partner. Ab dem 1. Januar übernimmt der OOWV auch für die Inselgemeinde Wangerooge die Schmutzwasserbeseitigung.
In diesem Unternehmensbereich kalkuliert der OOWV 2026 mit Ausgaben in Höhe von 65 Millionen Euro und damit sieben Millionen Euro mehr als in diesem Jahr – ebenfalls ein neuer Rekordwert. Neben Investitionsmaßnahmen in sanierungsbedürftige Anlagen und Netze haben neue fachliche und gesetzliche Anforderungen erheblichen Einfluss auf die Arbeit als Abwasserbeseitigungsunternehmen. Die 2024 auf EU-Ebene beschlossene Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) ist beispielsweise für den OOWV und andere Abwasserentsorger mit zahlreichen neuen Regelungen verbunden. Dazu zählt die Energieneutralität bis 2045 für den Abwassersektor insgesamt sowie die ebenfalls bis 2045 für bestimmte Anlagen vorgeschriebene vierte Reinigungsstufe.
In drei Gemeinden des Landkreises Oldenburg und drei Kommunen des Landkreises Diepholz ist der OOWV für die Schmutzwasserentsorgung zuständig, in der Stadt Twistringen zudem noch für die Beseitigung des Niederschlagswassers. Die monatliche Grundgebühr bleibt unverändert, die Mengengebühr ändert sich zum 1. Januar 2026 wie folgt:
· Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Gemeinde Hude um 0,43 Euro auf 3,31 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch (46 Kubikmeter pro Jahr pro Person) ergibt sich eine Mehrbelastung von 19,78 Euro pro Person und Jahr.
· Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Gemeinde Hatten um 0,31 Euro auf 3,80 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch (46 Kubikmeter pro Jahr pro Person) ergibt sich eine Mehrbelastung von 14,26 Euro pro Person und Jahr.
· Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Gemeinde Ganderkesee um 0,37 Euro auf 2,93 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch (46 Kubikmeter pro Jahr pro Person) ergibt sich eine Mehrbelastung von 17,02 Euro pro Person und Jahr.
· Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung in der Stadt Twistringen bleibt konstant bei 3,87 Euro/m³. Ebenso unverändert bleibt die Gebühr für die Niederschlagswasserbeseitigung bei 0,66 Euro/m² bebauter oder befestigter Fläche.
· Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Stadt Bassum um 0,27 Euro auf 4,74 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch (46 Kubikmeter pro Jahr pro Person) ergibt sich eine Mehrbelastung von 12,42 Euro pro Person und Jahr.
· Die Mengengebühr für die Schmutzwasserbeseitigung steigt in der Samtgemeinde Barnstorf um 0,53 Euro auf 4,75 Euro/m³. Für den oben genannten durchschnittlichen Wasserverbrauch (46 Kubikmeter pro Jahr pro Person) ergibt sich eine Mehrbelastung von 24,38 Euro pro Person und Jahr.
Foto:
93-2025 PM OOWV Wasserpreis Abwassergebühren 2026_LK OL_LK DH
Ole Plugge/OOWV
Bildunterschrift:
OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht (links) und Verbandsvorsteher Sven Ambrosy berichteten von Investitionen in noch nie dagewesener Höhe im nächsten Jahr.