OOWV legt mit neuem Nachhaltigkeitszentrum Fokus auf Wasser und Wald
Baustart im Klosterpark Schortens
Schortens. Die ersten Stützpfähle im Boden sorgen schon bald für Stabilität, darauf soll in der Folge das neue Wasser-Wald-Zentrum (WWZ) im Klosterpark Schortens Gestalt annehmen. Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) plant direkt angeschlossen an das Regionale Umweltzentrum (RUZ) Schortens ein Zentrum für Nachhaltigkeit. Die Schlüsselrolle von Wasser für eine nachhaltige Energiewende – und alle technischen, wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die damit einhergehen – sollen im neuen WWZ ebenso Thema sein, wie der Wasserkreislauf im Wald und die Filterwirkung des Waldbodens. Der nunmehr vierte außerschulische Lernort des OOWV legt seinen Fokus auf die lebenswichtige Ressource Wasser und ihr Zusammenspiel mit dem Ökosystem Wald. Auf dem baumbestandenen Gelände des Klosterparks soll ein lebendiger, inklusiver Ort der Umweltbildung, Begegnung und Vernetzung entstehen. Und zwar bald: „Wir sind optimistisch, dass wir bis zum Sommer 2025 eröffnen können“, sagte Annette Groth, Leiterin der OOWV-Umweltbildung, beim Ortstermin zum Baustart am Mittwoch.
In der Transformation des Energiesystems kommt der Region Wilhelmshaven/Landkreis Friesland eine besondere Rolle zu. „Schon aufgrund des Windes und der Nähe zum Meer liegt es auf der Hand, dass der Nordwesten zur ,Drehscheibe für grüne Energie‘ wird“, erklärte OOWV-Vorsteher Sven Ambrosy am Rande der WWZ-Baustelle. Ein Umbruch, der auch Chancen für mehr Arbeitsplätze, Wirtschaftswachstum und einen Bedeutungszuwachs für die Region birgt. Ein wichtiger Baustein in der Dekarbonisierung sei die Wasserstoffproduktion, für die große Wassermengen benötigt werden. „Die Frage, welche Wasserressourcen dafür genutzt werden können, ohne wertvolle Grundwasserbestände zu belasten, muss ganz am Anfang geklärt werden“, ergänzte OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht.
In diesem Prozess des Umbaus soll das neue Nachhaltigkeitszentrum Impulse geben. Dafür erhält der OOWV Fördermittel in Höhe von 981.000 Euro aus dem Kohlestrukturfonds des Bundes. Den Förderbescheid hatte die niedersächsische Regionalministerin Wiebke Osigus im Oktober in der OOWV-Hauptverwaltung in Brake überreicht und dabei die regionale Eigeninitiative gelobt: „In diesem Projekt steckt nun wirklich viel Region“, sagte sie damals mit Blick auf die Akteure aus Wilhelmshaven, Schortens im Landkreis Friesland und Brake im Landkreis Wesermarsch.
Dass es um Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz geht, soll sich auch im WWZ-Gebäude widerspiegeln. Es soll sich harmonisch in die Natur des landschaftsgeschützten Klosterparks einfügen, mit recyclebaren Naturmaterialien wie Holz und Glas konstruiert und dabei energieeffizient sowie lichtdurchlässig gestaltet. Das von Architekt Ralph Thater aus Wittmund entworfene Multifunktionsgebäude soll auf 140 Quadratmetern Platz für einen großzügigen Seminarraum mit multimedialer Ausstattung und offene Büros bieten. Es entsteht auf einem Teil des derzeitigen RUZ-Parkplatzes, sodass kein zusätzlicher Boden versiegelt wird und kein Baum fallen muss. Durch eine neue Anordnung bleiben zugleich, wie bisher, 20 Stellplätze erhalten. Der bevorstehende Baustart erfüllt Christoph Kraft ebenfalls mit Freude. Der Regionalleiter des OOWV in den Landkreisen Wittmund und Friesland engagiert sich seit 2016 für die Realisierung des Projekts, welches ab 2020 an Fahrt aufgenommen hat. „Hier entsteht nun ein sichtbares Ergebnis der guten Gespräche, die wir in dieser Zeit gemeinsam mit allen Beteiligten geführt haben“, sagte er.
Nicht nur räumlich, sondern auch in der Sache verbunden ist das neue WWZ mit dem benachbarten Umweltzentrum. Schließlich gehen Wasser- und Naturschutz Hand in Hand. „Schon jetzt arbeiten wir gut zusammen und stimmen uns eng inhaltlich ab“, sagte die Leiterin der OOWV-Umweltbildung Annette Groth über die Kooperation mit RUZ-Leiterin Ina Rosemeyer. Auch zukünftig sollen Synergien genutzt werden, zum Beispiel kann das WWZ, sobald es fertig ist, dem RUZ-Team als Anlaufpunkt für seine Angebote für Schulklassen im Klosterpark dienen.
Schortens‘ Bürgermeister Gerhard Böhling sieht die auch vom Landkreis Friesland geförderte Stärkung der Umweltbildungsarbeit durch OOWV, RUZ und Stadt im geschichtsträchtigen Klosterpark als „ideale Symbiose“. „Gerne soll diese Zusammenarbeit mit Blick auf das stark sanierungsbedürftige Haus, in dem bislang das RUZ untergebracht war, verstärkt werden“, blickte Bürgermeister Böhling voraus. Denn aktuell ist das in die Jahre gekommene, teilweise denkmalgeschützte RUZ-Gebäude nicht nutzbar. Es laufen bereits Gespräche zwischen OOWV, RUZ und Stadt Schortens über eine mögliche Sanierung. Das Vorbild steht für Gerhard Böhling nebenan: „Das neue WWZ-Gebäude zeigt auf, wie in Zukunft ökologisch sinnvoll und klimaschonend gebaut werden kann.“ Gerade die öffentliche Hand habe hier eine besondere Verantwortung.
„Natürlich haben wir als OOWV in unserer Partnerschaft mit dem RUZ ein Interesse daran, dass das RUZ einen angemessenen Rahmen für seine Arbeit erhält", sagte die Leiterin der OOWV-Umweltbildung Annette Groth. Das sei, ebenso wie eine Mitnutzung der Räumlichkeiten, von Anfang an Teil der Pläne für ein WWZ in unmittelbarer Nähe zum RUZ gewesen. Denn gemeinsam können beide Lernorte Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ein umfassendes Bildungsangebot machen, das von niedrigschwelligen Ferienspaß-Aktionen bis hin zur Wissensvermittlung für Hochschulen und Fachpublikum reicht.