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Veröffentlicht am 18. August 2025
Pressemitteilung

Der OOWV unterstützt die Ukraine mit Material und Fachwissen

Im Nordwesten. Bereits kurz nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine wurden die ersten Kontakte zwischen den Wasserversorgern der ukrainischen Städte Sumy und Chernihiv sowie dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) geknüpft. Entstanden ist daraus bald eine Solidarpartnerschaft, die bis heute besteht. Technische Hilfe stand in der ersten Phase im Vordergrund, sagt Lena Sophie Sept, die für den OOWV die Projektleitung übernommen hat. Unter anderem ein Saugfahrzeug sowie Analysegeräte für den Trinkwasserbereich seien an die Ukraine geliefert worden. Aktuell gehe es um den Austausch von Fachwissen.

So konnte der OOWV kürzlich Kolleginnen und Kollegen aus Chernihiv und Sumy in Oldenburg begrüßen, um an fachlichen Themen zu arbeiten. Zuvor hatten die Partner gemeinsam die deutsch-ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz in Münster besucht. Während der Konferenz wurde über Synergiepotentiale in Partnerschaften sowie den angestrebten EU‑Beitritt der Ukraine gesprochen. In einer Podiumsdiskussion war die kommunale Daseinsvorsorge der Ukraine durch den Präsidenten des „Ukrvodokanalekologiya“, des größten ukrainischen Verbands der Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen, Dmytro Novytskyi, vertreten. In einem anschließenden Gespräch über die Potentiale der Ukraine und Solidaritätspartnerschaften sagte Novytskyi: „In der Ukraine gibt es ein Sprichwort. Gib uns keine Fische, gib uns eine Angel und wir fangen selbst welche.“ Diese ungebrochene Motivation ist es, die die Projektteilnehmer auf Seiten des OOWV immer wieder beeindruckt und aufs Neue anspornt.

Dementsprechend ging es nach der Theorie in Münster weiter mit der Praxis in Oldenburg. Klärschlammbehandlung, die Sanierung von Kanälen mit Kurzlinern oder die Digitalisierung: Im Fokus standen Themen, die für die ukrainischen Partner im Kriegsalltag besonders wichtig sind. „Dass wir ihnen hierfür praktische Einblicke und Lösungen zeigen konnten, zeigte sich vor allem in den unscheinbareren Momenten“, sagt Lena Sophie Sept.  Das sei zum Beispiel der Fall gewesen, als der Direktor aus Chernihiv begeistert sein Handy gezückt habe, um Ideen bildlich für seine Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine festzuhalten.

Sept unterstreicht, dass es sich bei der Partnerschaft mit der Ukraine um einen „Wissenstransfer auf Augenhöhe“ handele. Die Solidaritätspartnerschaft sei daher weit mehr als ein fachlicher Austausch. „Sie macht den Krieg greifbarer, weil er plötzlich Gesichter und Namen hat. Und sie zeigt, dass kommunale Daseinsvorsorge auch unter schwierigsten Bedingungen weitergeht und weitergehen muss.“

Der OOWV leistet dazu seinen fachlichen Beitrag. Materiell wird die Solidarpartnerschaft ermöglicht durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die Partnerschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Durch die begrenzten Mittel in der Ukraine sind auch die Fachkräfte des OOWV gezwungen, eine andere Perspektive einzunehmen. Die Versorgung muss unter schwierigsten Bedingungen sichergestellt werden. Dadurch erweitert sich der Horizont auf beiden Seiten der Partnerschaft.

Ganz bewusst habe sich der OOWV gleich zu Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 dazu entschieden, die ukrainischen Versorger zu unterstützen, sagt OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht. Denn der Zugang zu frischem Trinkwasser ist lebensnotwendig. „Leider ist es in der Ukraine nicht selbstverständlich, dass alle Menschen einen Zugang dazu haben.“ Alle Mitarbeitenden im OOWV seien daher stolz, Wasserversorger sowie Abwasserentsorger in der Ukraine unterstützen zu können, die unter schwierigsten Bedingungen arbeiten müssten, so Specht.

Seit 2022 besteht diese partnerschaftliche Zusammenarbeit, welche durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert wird. Das Pilotvorhaben, das zum 30. Juni 2024 ausgelaufen war, wird in der Folgephase bis zum 30. Juni 2026 nahtlos fortgeführt. Die erste Phase konzentrierte sich auf die Materialbeschaffung. In der zweiten Phase der Partnerschaft zwischen den ukrainischen Wasserversorgern und dem OOWV steht der gegenseitige Wissenstransfer im Fokus. Hierfür sind Arbeitsgruppen in den Bereichen Trinkwasser, Trink- und Abwasserlabor sowie Kanalreinigung und -inspektion eingerichtet worden.

 

Hintergrundinformation:

Die Betreiberplattform zur Stärkung von Partnerschaften kommunaler Unternehmen weltweit wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) umgesetzt. Die Entwicklung und Durchführung der Betreiberplattform erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), German Water Partnership (GWP) und Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW).

Eine Delegation aus der Ukraine hält zusammen mit zwei Projektteilnehmenden des OOWv die ukrainische Flagge.

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