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Veröffentlicht am 4. Juli 2025
Online-Magazin

Mehr als nur Zahlen: Wie der OOWV mit gezielten Projekten die Wasserzukunft sichert

86,7 Millionen Euro haben wir 2024 im Wasserversorgungsbereich im Sachanlagevermögen investiert, hinzu kommen 48,9 Millionen Euro in der Abwassersparte. Diese Zahlen gehen aus dem Jahresabschluss hervor.

Steigender Wasserbedarf

„Unsere Maßnahmen tragen erheblich zur Wertschöpfung in der Region bei“, unterstrich Verbandsvorsteher Sven Ambrosy. „Auf der einen Seite ist eine modernisierte oder sogar ganz neue Infrastruktur ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit unserer Mitgliedskommunen“, sagte er: „Und auf der anderen Seite profitieren lokale Unternehmen davon, Aufträge für die zahlreichen Maßnahmen zu erhalten.“

Auch die Klimaveränderung mit extremen Wetterereignissen sowie die Anforderungen durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum erfordern nach seinen Worten Investitionen sowie Weitblick und Zusammenarbeit. „Auf diesen Ebenen haben wir als OOWV Verantwortung übernommen“, sagte er „Für den Aufbau und Erhalt einer resilienten Wasserinfrastruktur sind zielgerichtete Maßnahmen erforderlich“, betonte Sven Ambrosy.

Hinzu kommt ein fortlaufend ansteigender Wasserbedarf im Verbandsgebiet: 2024 lag die Trinkwasserabgabe bei 83,9 Millionen Kubikmetern. Das sind 4,8 Millionen Kubikmeter mehr als 2023. „Damit der OOWV seinen Aufgaben in der Daseinsvorsorge jederzeit nachkommen kann, müssen Leitungen und Anlagen instandgehalten, erneuert sowie an klimatische und regionale Veränderungen angepasst werden“, erläuterte Geschäftsführer Karsten Specht. Beispielhaft nannte er drei große Maßnahmen, die 2024 entscheidend vorangekommen sind.

 

Wasserwerk Marienhafe

Bei Marienhafe (Landkreis Aurich) entsteht ein neues Wasserwerk auf dem nordwestlichen Teil des Betriebsgeländes am Diekweg und ersetzt das alte Werk aus dem Jahr 1958. Etwa 28 Millionen Euro investiert der OOWV in allem an diesem Standort. Erwähnenswert ist dabei unter anderem eine Filtertechnologie, die deutschlandweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Sie wird künftig vor allem genutzt, um die derzeit unbedenkliche Färbung des Wassers, die auf Huminstoffe zurückzuführen ist, zu entfernen. Mit einer Fertigstellung des Wasserwerks ist im Laufe der Wintermonate zu rechnen.

Klimaanpassung in Kneheim

Während der Neubau des Wasserwerks Marienhafe eine Investition in die Erneuerung der bestehenden Infrastruktur ist, zählt der Bau des Speicherpumpwerks in Kneheim (Landkreis Cloppenburg) zu den Klimaanpassungsmaßnahmen. Dieses wird benötigt, um besser für Versorgungsspitzen bei hohen Wasserverbräuchen aufgestellt zu sein. Die Anlage für rund 13 Millionen Euro auf der Fläche im Bereich „Zum Brook/Dorfstraße“ besteht aus zwei Trinkwasserbehältern mit einem Fassungsvermögen von jeweils 5000 Kubikmetern. Das stärkt schon bald die Versorgungssicherheit im Südoldenburger Bereich, denn eine Teil-Inbetriebnahme soll noch im Juli erfolgen.

„Damit erfüllen wir schon heute einen wichtigen Punkt aus der Nationalen Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums“, verdeutlichte Karsten Specht. Darin werde gefordert, Wasserinfrastrukturen klimaangepasst weiterzuentwickeln, vor Extremereignissen zu schützen und die Versorgung zu gewährleisten.

Wassertransportleitung quer durch drei Landkreise

Ein weiteres großes Infrastrukturprojekt, das im vergangenen Jahr Fahrt aufgenommen hat, ist die Fertigstellung der Wassertransportleitung von Sandelermöns (Landkreis Friesland) nach Diekmannshausen (Landkreis Wesermarsch). Für rund 75 Millionen Euro entsteht die 38 Kilometer lange Versorgungsleitung. Sie wird nach Fertigstellung voraussichtlich im Jahr 2028 die öffentliche Wasserversorgung der Menschen in der Region dauerhaft sichern und die Verteilung von Wassermengen im bestehenden Versorgungsnetz verbessern. Die Leitung wird das Wasserwerk in Sandelermöns mit dem Speicherpumpwerk in Diekmannshausen verbinden. Auf ihrem Weg dorthin quert sie die Landkreise Friesland, Wittmund und Wesermarsch. Zwölf von 15,5 Kilometer des ersten Bauabschnitts sind fertiggestellt. In Vorbereitung ist das Vergabeverfahren für den zweiten Bauabschnitt, der rund 23 Kilometer lang ist. Naturräumliche Anforderungen im Trassenverlauf sowie an den Boden- und Gewässerschutz machen das Projekt zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Dazu zählt die zeitliche Begrenzung der Bauphase auf nur sechs Wochen im Jahr im Vogelschutzgebiet.

48,9 Millionen Euro sind im Jahresabschluss 2024 in der Abwassersparte im Sachanlagevermögen als Investitionen notiert. Zu den zentralen Bauprojekten gehören unter anderem die Ertüchtigungen von Kläranlagen im Verbandsgebiet. Beispielhaft dafür sind sechs von mehreren Projekten. Die seit 2015 laufende umfassende Modernisierung und Erweiterung der Schlammbehandlung auf der Kläranlage Oldenburg wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein. 2024 begann der Rück- und anschließende Neubau des 6000 Kubikmeter fassenden Faulturms.

Ebenfalls erwähnenswert ist die Ertüchtigung der Kläranlage Esens (Landkreis Wittmund). 2024 konnten wir weitere Teilschritte umsetzen und 2025 fortsetzen, um die Kläranlage anzupassen. Dazu zählen unter anderem vorbereitende Maßnahmen für den Neubau eines Gebäudes für die mechanische Reinigung und Schlammeindickung, der Einbau neuer technischer Ausrüstung wie Gebläse und Belüftungstechnik, der Neubau eines 400 Kubikmeter fassendes Vorklär- und eines 1900 Kubikmeter großen Denitrifikationsbeckens sowie weitere bauliche Optimierungen. Des Weiteren wurden alte, technisch nicht mehr genutzte Bauwerke wie zwei alte Schlammspeicher, eine alte Vorklärung und ein Gasspeicher zurückgebaut.

 

Moderne Kläranlagen

Zudem bringt der OOWV die Kläranlage Lindern (Landkreis Cloppenburg) auf den neuesten Stand und machte dort 2024 planmäßig Fortschritte. Die umfassende Modernisierung soll in diesem Jahr abgeschlossen sein.

In Barnstorf (Landkreis Diepholz) konnte sich die im Januar 2024 erfolgte Übernahme durch den OOWV schon nach kurzer Zeit erfolgreich bewähren: Als kurz darauf neben der Kläranlage aufgrund der Hochwasserlage ein Abwasserkanal zusammenbrach, erfolgte die Reparatur innerhalb weniger Tage.

Auf der Kläranlage Varel (Landkreis Friesland) befindet sich der Neubau der Faulung auf der Zielgeraden. Dann wird eine moderne zweistufige Anlage aus dem Klärschlamm Faulgas gewinnen, das sich zur Energieerzeugung im Blockheizkraftwerk nutzen lässt. So kann sich die Kläranlage künftig weitgehend selbst mit Strom und Wärme versorgen.

Im Landkreis Vechta ist auf der Kläranlage Lohne-Rießel der umfangreiche Neubau der Faulung nahezu abgeschlossen. Mit der bereits erfolgten Inbetriebnahme arbeitet die Kläranlage nun effizienter und soll zukünftig von einer besseren energetischen Eigenversorgung profitieren.

Sven Ambrosy hob abschließend die konstruktive Begleitung der Arbeit des OOWV durch dessen Mitglieder hervor. Er dankte der Verbandsversammlung für die einstimmige Entlastung des Vorstands und der Geschäftsführung für das Wirtschaftsjahr 2024, in dem der OOWV 135,6 Millionen Euro in Maßnahmen im Sachanlagevermögen im Wasserver- und Abwasserentsorgungsbereich investiert hat. Um den steigenden Bedarfen und Anforderungen gerecht zu werden, betragen die Ausgaben in diesem Jahr für Infrastrukturmaßnahmen im Trink- und Brauchwasserbereich laut Wirtschaftsplan voraussichtlich 87 Millionen Euro sowie 57 Millionen Euro in der Sparte der Abwasserentsorgung.

Zum Hintergrund

Unsere Verbandsversammlung besteht aus Abgesandten der Mitglieder des OOWV – neun Landkreise, 57 Gemeinden, 22 Städte und ein Zweckverband – in den Bereichen Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung.