Südafrikanische Fachkräfte sammeln Ideen für Wassermanagement beim OOWV
Brake/Im Nordwesten. Für eine Gruppe aus dem Süden Afrikas mag Brake touristisch nicht das naheliegendste Ziel sein. Dass die Reise hierher dennoch sehr lohnend sein kann, haben 13 Fach- und Führungskräfte aus der südafrikanischen Provinz Ostkap gerade bei einer informativen und bereichernden Trainingswoche in der Wesermarsch und umzu erfahren. Auf Einladung des Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV) erlebten die Fachleute für Wassermanagement von Montag, 13., bis Freitag, 17. Oktober 2025, ein intensives Seminarprogramm. Dessen Inhalte reichten von der Motivation Mitarbeitender bis zum Grundwasserschutz und von der Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen bis zu innovativen Brauchwasserprojekten.
Wie ab 2026 in Brake geklärtes kommunales Abwasser für die Industrie aufbereitet werden soll, stieß zum Wochenabschluss auf besonderes Interesse. Thomas Koch von der Entwicklungsgesellschaft De.Encon, die das Brauchwasserwerk nahe der Braker Kläranlage für den OOWV plant und errichtet, erläuterte bei einem Besuch auf der stetig voranschreitenden Baustelle Details zu der innovativen Technologie. „Wasserwiederverwendung ist ein sehr wichtiger Ansatz, um sorgsam mit Wasserressourcen umzugehen und sie für zukünftige Generationen zu erhalten“, bekräftigte Sonwabo Gqegqe, für das Ostkap zuständiger Regionalleiter der South African Local Government Association (SALGA). Er lobte die Gastfreundschaft des OOWV-Teams und das „ausgewogene und umfassende Programm“, an dem ihn neben dem Brauchwasseraspekt besonders die Einblicke in die Umweltbildung sowie ins Kerngeschäft der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung interessierten. „Es ist beeindruckend, dass der OOWV seinen vielen verschiedenen Mitgliedskommunen überall den gleichen Standard bieten kann“, vergleicht Gqegqe mit den Versorgungsunterschieden in Südafrika.
Bereits mehrfach hat sich der OOWV in Trainings für Führungskräfte aus der internationalen Wasserwirtschaft eingebracht, die unter anderem das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung förderte. Auch Berührungspunkte mit Südafrika gab es schon vorher, unter anderem durch Oldenburgs Städtepartnerschaft mit Buffalo City, und die dadurch beflügelte OOWV-Betreiberpartnerschaft. Zum ersten Mal lag nun aber die Organisation einer ganzen Seminarwoche in der Hand der OOWV-Abteilung für Internationale Zusammenarbeit und Wasserinnovationsnetzwerke, kurz IZW. Genauer gesagt liefen die Fäden bei Anna Hörlein zusammen. Die Projektingenieurin, die selbst bereits zwei Jahre als Fachkraft in ein wasserwirtschaftliches Projekt am Ostkap entsandt war, ist im IZW für die Betreiberpartnerschaften zuständig.
„Im Seminarprogramm haben wir klassische Elemente eines Führungskräftetrainings mit Einblicken in die OOWV-Hauptverwaltung, in unsere Wasserwerke, Kläranlagen und Umweltbildungs-Standorte wie den Biohof Bakenhus verbunden“, erklärt Anna Hörlein. Zudem seien offene Wünsche aus den Trainings der Vorjahre umgesetzt worden, etwa mit dem Grundwassermanagement-Workshop, der im OOWV-Wasserwerk Nethen stattfand. Externe Referenten, unter anderem aus dem niedersächsischen Umweltministerium und vom Verband Kommunaler Unternehmen (VKU), brachten aktuelle Einblicke in Themen wie das Wasserressourcenmanagement, aber auch Management-Know-how ein. „Auf besonderes Interesse und viele Nachfragen stieß zudem das Thema Data Science“, berichtet Anna Hörleins IZW-Kollege Tammo Janßen. Gäste und Gastgeber seien sich einig, dass an das harmonische Miteinander und den sehr guten fachlichen Austausch weiter angeknüpft werden soll.
Förderung und Partner
Eingebettet ist die Weiterbildung für Führungskräfte von Wasser- und Abwasserbehörden in die Partnerschaft des Landes Niedersachsen mit der Provinz Ostkap. Die Außenhandelskammer (AHK) für das südliche Afrika übernahm gemeinsam mit der South African Local Government Association (SALGA; ein VKU-ähnlicher Zusammenschluss) die Koordination der Teilnehmenden. Finanzielle Förderung kam vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.
