Forschungsprojekt DISCO soll Kommunen mit digitalen Tools klimafit machen
Projekttreffen in Oldenburg / Pilotprojekt in Damme
Oldenburg. Digitale Tools von der VR-Brille bis zum Sensorhandschuh selbst testen und Ideen zur Klimaanpassung auf kommunaler Ebene diskutieren: Diese spannende Mischung haben in den vergangenen Tagen knapp 30 Fachleute aus fünf Ländern der Nordseeregion beim Treffen des neuen Forschungsprojekts DISCO (Digital Solutions for Climate Adaptation) in Oldenburg erlebt. Gemeinsam mit der Jade Hochschule begrüßte der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) die Gäste aus insgesamt elf Institutionen. Kommunen waren ebenso vertreten wie Forschungseinrichtungen und Wasserverbände. Ihr gemeinsames Anliegen: Gemeinden, Städte, Landkreise und kommunale Unternehmen mit digitalen Lösungen fit machen für die Herausforderungen des Klimawandels. Gefördert wird das bis Mai 2028 angesetzte Projekt mit einem Gesamtbudget von rund fünf Millionen Euro durch das Interreg-Nordseeprogramm der EU.
Praktisch erprobt werden die digitalen Lösungen in fünf Pilotprojekten. Der OOWV hat für sein Projekt ein Regenrückhaltebecken in Damme im Landkreis Vechta ausgewählt. „Zusammen mit der Universität Oldenburg realisieren wir einen digitalen Zwilling für das Regenrückhaltebecken, um Möglichkeiten für ein smartes Wassermanagement zu untersuchen“, erklärt OOWV-Projektleiterin Katharina Buss. Genauer gesagt soll das DISCO-Projekt auf den größeren Maßstab eines Regenrückhaltebeckens übertragen, was das vorangegangene Forschungsprojekt b:rainTank im Kleinen umgesetzt hat. „Beim b:rainTank werden mithilfe von Wetterdaten und einer digitalen Steuerung Regentonnen oder -tanks gezielt vor Starkregenereignissen entleert“, erklärt OOWV-Regionalleiter und Projektteam-Mitglied Kay Schönfeld die jüngst mit dem Innovationspreis des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) ausgezeichnete Idee. Von der smarten Steuerung privater Regentonnen zur intelligenten Regenwassernutzung in kommunalen Regenrückhaltebecken: Diesen Sprung soll nun das neue Forschungsprojekt DISCO schaffen.
„Ein smartes Wassermanagement in kommunalen Regenrückhaltebecken hilft Kommunen gleich doppelt, besser mit den Folgen des Klimawandels umzugehen: Bei den zunehmenden Starkregenfällen schützt das Becken vor Überflutungen und in den ebenfalls ausgedehnteren Dürrephasen kann das Regenwasser zur Bewässerung genutzt werden“, erläutert Julia Oberdörffer, beim OOWV für strategische Planung zuständig. Aktuell wird das Regenrückhaltebecken in Damme mit der nötigen Messtechnik ausgestattet um Niederschläge, Wasserstand, Zu- und Abfluss zu messen. Danach beginnt die Arbeit am digitalen Zwilling.
Beim DISCO-Projekttreffen ging es darum, das Profil der fünf verschiedenen Pilotprojekte zu schärfen. Aber der lebhafte und produktive internationale Austausch an der Jade Hochschule thematisierte auch, wie die digitale Innovationsfähigkeit von Gemeinde, Städten und Landkreisen insgesamt gemessen und strategisch gestärkt werden kann - immer mit dem Ziel, den Kommunen die Anpassung an den Klimawandel zu erleichtern. Möglichkeiten, dabei die Bürgerinnen und Bürger mit digitalen Mitteln einzubinden, waren ebenso ein wichtiges Thema. Abschließend ging es um die Frage, wie die bis zum Projektende 2028 erreichten DISCO-Ergebnisse und Erfahrungen aus den Pilotprojekten möglichst gut nutzbar aufbereitet und verbreitet werden können.
